Berichte
BUCHBESPRECHUNG

Thomas Gottfried, Abitur-Training Religion Katholische Religion - Band 1 und 2, Stark Verlagsgesellschaft, Freising 2013, je 14,95 €
1. Formale Kriterien
Durch Gestaltung der Schrift in verschiedenen Farben: Abitur-Training Religion, Ausgabe Bayern sowie mit je einem Bild pro Band auf dem Cover-Band 1:Taize, Band 2:Weltjgugendtag in Rio de Janeiro- werden gezielt Abiturientinnen und Abiturienten angesprochen; dieser positiv gewonnene Eindruck wird durch ein sehr übersichtliches Inhaltsverzeichnis und Seitenlayout verstärkt.
2. Quantität
Die komplett überarbeitete Ausgabe von 2013 bietet eine Fülle an neuem Wissen, das im ersten Band auf 228 Seiten und im zweiten Band auf 222 Seiten darstellt wird. Auch sind die Informationen zu den entsprechenden Themen auf den jeweiligen Seiten der beiden Bände prägnant ausgeführt. Jedes Kapitel wird mit einem dazu passenden Bild eingeleitet, wobei sich auch im fortlaufenden Text immer wieder Bilder finden, um die gesamte Thematik besser zu veranschaulichen.
3. Qualität
Der Autor Thomas Gottfried hat mit den Bänden Abitur -Training Religion, katholische Religion 1 und katholische Religion 2 ein Lehr- und Übungsbuch für Schülerinnen und Schüler geschaffen, das sie hervorragend auf das Abitur vorbereitet. Es werden sämtliche Themenbereiche der 11. Jahrgangsstufe: "Religion in einer offenen Gesellschaft“, „ Wege zu Gott/Gotteserfahrungen“, „Klassiker der Religionskritik“ und „das christliche Menschenbild"(Inhaltsverzeichnis) sowie der 12. Jahrgangsstufe :"Ethik aus christlicher Sicht“, „ethische Kompetenz“, „Gestaltungsauftrag für die Gegenwart“ sowie „das christliche Credo" (Inhaltsverzeichnis) besprochen.
Darstellung Band 1 und Band 2
Zu den einzelnen Kapiteln werden in einem Info-Kästchen zentrale Begriffe hervorgehoben und gemäß der Altersstufe der Schülerinnen und Schüler entsprechend erklärt. Anschließend wird in einem farbigen Kästchen speziell darauf hingewiesen, was die Abiturientinnen und Abiturienten inhaltlich in diesem Kapitel erwartet. Die einzelnen Kapitel sind aufschlussreich gegliedert. Dazwischen werden Informationen eingeschoben und wichtige Gedankengänge zusammengefasst. So wird zum Beispiel im Band 1 das Kapitel "Der Mensch im Horizont des Gottesglaubens: Christliches Menschenbild" dem Schüler kompetent und fachgerecht vermittelt. Es werden hier die einzelnen anthropologischen Grundaspekte wie etwa "Liebe und Aggressivität, Glück und Unglück, Emotionalität und Rationalität, Kreativität und Muße", um nur einige relevante Beispiele zu nennen, erläutert. Ein weiteres Kapitel zu dieser Thematik befasst sich mit modernen und aktuellen Menschenbildern und Sinnentwürfen, wobei auch Naturwissenschaft und Anthropologie vor große Herausforderungen gestellt werden. Die Sprache der beiden Bände ist wissenschaftlich fundiert und dennoch gut für Schülerinnen und Schüler verstehbar.
Im Band 2 werden vor allem zukunftsorientierte Aspekte vermittelt. Dabei geht es um den Gestaltungsauftrag der Gegenwart, christliche Zukunftshoffnung, Zukunftsvisionen und deren spätere Verwirklichung für junge Menschen. Gerade dieser Band ist sehr ansprechend und motivierend für junge Erwachsene geschrieben. Ins Zentrum wird die Botschaft vom Reich Gottes gerückt. Im Alten Testament wird die Position JHWHs sowohl als eines transzendentes Gottes als auch als eines Partners mit seinem Volk herausgehoben. Im Neuen Testament ist es Jesus Christus, der Erlöser, der alle Menschen miteinbezieht und sie durch seine Auferstehung an der Realisation des Reiches Gottes teilnehmen lässt. Das Credo gibt dazu nochmals eine Zusammenfasssung der Glaubensinhalte.
Gerade im Hinblick auf das anstehende Abitur sind die beiden Bände für die Schülerinnen und Schüler zur Vorbereitung dafür äußerst empfehlenswert. Thomas Gottfried hat diese Bücher wissenschaftlich und kompetent geschrieben. Gerade junge Menschen sind motiviert, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und dazu auch fürs Leben zu lernen.
Claudia Maria Dirmeier
ÖKUMENISCHE JAHRESTAGUNG IN KLOSTER PLANKSTETTEN
Die ökumenische Jahrestagung der Fachgruppen katholische und evangelische Religion im bpv fand Anfang Juli in Kloster Plankstetten statt. Zum Thema: "Verantwortung für die Schöpfung - spirtuelle Motivationen für das Umweltengagement" fanden sich die Bezirkssprecherinnen und Bezirkssprecher mit ihrer Landesfachgruppenvorsitzenden der katholischen Religionslehre, Claudia Maria Dirmeier und ihrem stellvertretenden Landesfachgruppenvorsitzenden der evangelischen Religionslehre, Helmuth Stäudel sowie Moni Schneider vom KRGB ein. Mit einem Komplet begann die Einstimmung auf die Tagung.
Als Referentinnen waren Lisa Amon vom Bistum Eichstätt für Schöpfung und Klimaschutz und Beate Eichinger, Umweltschutz vom Bistum Regensburg anwesend. Zuerst referierte Amon über Umweltschutz in der Diözese Eichstätt, dabei geht es um die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und die Förderung der nachhaltigen Entwicklung. Dies bezieht sich sowohl auf die regionle als auch auf die globale Welt. Umwelt und Klimaschutz sollte demnach im Handeln und Denken der gesamten Menschheit zum Ausdruck kommen. Als Gemeinschaft ist es relevant sich gerade in diesen Bereichen bewusst zu werden was zu tun ist und welche Verantwortung jeder Einzelne übernehmen kann. Vor allem Schülerinnen und Schüler in allen Klassenstufen sind für das Umweltengagement sehr sensibilisiert.
Nach der Führung in der Abteikirche hielt Frau Eichinger einen Vortrag über: "Spirituelle Morivationen für Umweltengagement aus dem AT und dem NT sowie der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus". In "Laudato si" - der Ökoenzyklika, erschienen am 18. Juni 2015 geht es zunächst um die Analyse der vorhandenen Umweltprobleme, des Klimawandels, der biblischen Schöpfungstheologie, ganzheitlichen Ökologie, Richtlinien für entsprechendes Handeln, ökologischen Erziehung und Spiritualität. Ein Gebet für Erde und Schöpfung beendet diese Enzyklika. Sehr aktuell ist es, sich über die komplette Schöpfung Gedanken zu machen. Dabei sollten auf jeden Fall Aspekte der Freude und des Lobpreises an der Schöpfung wieder einmal besonders hervorgehoben werden, letzteren besingen vor allem die Psalmen. Klar wurde auch aufgezeigt, dass es nach den Worten von Franziskus: "...eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise", gibt. "Die Wege zur Lösung erfordern einen ganzheitlichen Zugang, um die Armut zu bekämpfen... und sich zugleich um die Natur zu kümmern"(Laudato si, S. 109). Mit diesem Zitat zeigt sich, wie wichtig es ist über diese Problematik auch mit den Schülerinnen und Schülern zu diskutieren.
Viele gute Gespräche, Diskussionen und Erfahrungsaustausch untereinander sowie ein Einkauf im eigenen Klosterhofladen, in dem ökologische Lebensmittel aus den Klosterbetrieben und den regionalen Biobauern gekauft werden konnten, beendeten die Tagung.
Claudia Maria Dirmeier
Fachgruppe Katholische Religionslehre informierte sich über Fächerübergreifendes Lernen im Mathematik- und Religionsunterricht |
Dr. Renate Motzer vom Lehrstuhl für die Didaktik der Mathematik der Universität Augsburg referierte bei der Landesfachgruppe Katholische Religionslehre in der Geschäftsstelle des Verbandes aus ihrer Publikation „Fächerübergreifendes Lernen im Mathematik- und Religionsunterricht“! Denn gemeinhin hat man das Gefühl, dass Mathematik und Religionslehre nicht allzu viel gemeinsam haben. In Mathematik geht es um Logisches und Exaktes, in der Religionslehre werde viel spekuliert. Gott kann nicht bewiesen werden, ein Gottesbild einer bestimmten Religionsgemeinschaft noch viel weniger. Andererseits kann die Mathematik nicht die Sinnfrage lösen, keine Gefühle erklären u.ä. So scheint es, dass es sich um zwei ziemlich entgegengesetzte Bereiche des menschlichen Lebens handelt.
Dabei sprechen doch manche Zeitgenossen, dass auch die Mathematik eine Art Philosophie sei, aber mit sehr exakten engen Regeln, die dafür aber weltweit in der Mathematiker-Community anerkannt sind. Und wenn man genauer hinsieht, steht selbst das Haus der Mathematik nicht auf so festen Füßen, wie man ihm gemeinhin unterstellt. Da gibt es die Bemühungen der Intuitionisten, die nur konstruktive Beweise anerkennen und kein logisches „Tertium non datur“ festgelegt haben wollen. Da gibt es den Gödelschen Unvollständigkeitsbeweis für jedes logische System, das zum Beispiel so Naheliegendes wie die Arithmetik umfassen soll. Aber heißt das, dass in einem mathematisch unvollständigen System auch ein Platz für Gott sein könnte? Gödel hat auch einen Gottesbeweis vorgelegt, der freilich Atheisten und Agnostitker nicht zu glühenden Gottesverehrern machen konnte. Und so ist zu fragen, wo gibt es weitere Berührpunkte zwischen Mathematik und Theologie, mathematischer und religiöser Alltags- und Lebenserfahrung?
Mathematik und Religion entdecken
In vier Unterrichtseinheiten geht die Autorin diesen Fragen nach und stellt dar, wie die Fächer Mathematik und Religionslehre fächerverbindend unterrichtet werden können. In einer Grundschulklasse wurden Zahlen auf ihre symbolische Bedeutung hin untersucht und Symmetrien in der Kirchenarchitektur entdeckt. In einer 5. Klasse ging es um Symbole im Religionsunterricht, wobei die Zahlensymbole besonders beleuchtet wurden; und um besondere Zahlen im Mathematikunterricht, die zum Teil eine Verbindung zu den Zahlen aus dem Religionsunterricht besitzen. Schülerinnen einer 10. Klasse versuchten mit mathematischen Mitteln die Frage nach der gerechten Verteilung von Spenderorganen zu erklären. Schülerinnen und Schüler aus Oberstufenklassen verglichen die Bedeutung, die Beweise in der Mathematik haben mit den sog. Gottesbeweisen. Alle Beiträge zeigten, dass es viele Möglichkeiten gibt, diese beiden doch sehr unterschiedlichen erscheinenden Fächer zu verbinden.
„Gerade bezüglich des Begriffs Unendlichkeit ist es interessant“, so Dr. Renate Motzer, mathematische und theologische Vorstellungen zu vergleichen. Denn weder die Mathematik noch die Theologie bekommt den Sachverhalt, den sie damit ausdrücken will, wirklich in den Griff. Es bleibt eine gewisse Unschärfe spürbar! Was bei dem Unendlichkleinen, das dem Limes für „h“ gegen „0“ entspricht, besonders heraus-gearbeitet werden kann. So haben Unendlichkeit und Ewigkeit die Funktion eines Grenzwertes. So ist Letztendlich die mathematische Unendlichkeit eine „kognitive“ und „fiktive“ Hilfskonstruktion.
Die Arbeit von Dr. Renate Motzer ist 2008 im Verlag eDISSion im Verlag Franzbecker, Hildesheim, Berlin erschienen. ISBN- 978-3-88120-750-8.

Dr. Renate Motze
Bei der Buchvorstellung für die Fachgruppe Katholische Religionslehre in Geschäftsstelle des Verbandes.
"Gentechnik und Medizin – erlaubt sich der Mensch zuviel?“ - Möglichkeiten und Grenzen! |
Expertengespräch mit Dr. Klaus-Dieter Fascher vom Bayerischen Staats-ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Die Fachgruppe Katholische Religionslehre lud in Kooperation mit dem Bezirk München für Mittwoch, den 10. Dezember 2003, zum diesjährigen Expertengespräch ins Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium in München-Pullach ein.
Dr. Klaus-Dieter Fascher vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, der für den Vollzug des Gentechnikgesetzes in Bayern zuständig ist, referierte zum Thema „Gentechnik und Medizin – erlaubt sich der Mensch zuviel? – Möglichkeiten und Grenzen!“ Die Gentechnik ist zu einer der wichtigsten Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts geworden. Bereits heute spielt sie in der medizinischen Diagnostik und Therapie eine entscheidende Rolle und findet darüber hinaus Anwendung in der Landwirtschaft, in der Lebensmittelproduktion und im Umweltbereich.
Nach einem Positionsreferat, in dem der Experte aus dem neu formierten Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz die grundlegenden Begriffe klärte und unter den Fragestellungen „Was ist Gentechnik?“, „Warum funktioniert Gentechnik?“, „Was ist keine Gentechnik?“ und schlussendlich den Bereich „Gentechnik und Medizin“ beschrieb, verwies er darauf, dass die Gentechnik aus der Medizin heute nicht mehr wegzudenken sei und belegte dies anhand einer Reihe von Beispielen.
Die fortschreitenden Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse im Umgang mit der Gentechnik machen allerdings deutlich: Die Gentechnik ist nicht per se eine Risikotechnik. Aber – ethische Entscheidungen setzen eine Abwägung der Güter und Übel voraus. Bei einer ethischen Entscheidung, das zu Grunde liegende Welt- und Menschenbild, die Ziele, Mittel und Wege zur Erreichung dieser Ziele und schließlich die näheren und entfernteren voraussehbaren Folgen des Handelns oder der Unterlassung eines Eingreifens bleiben zu bedenken. In naher Zukunft, so der Referent, wird 90% des Umsatzes in der Gentechnik im Pharmabereich erzielt werden. „Das Risikopotenzial von herkömmlich gezüchteten Pflanzen und gentechnisch veränderten Pflanzen ist nach heutigem Stand der Wissenschaft identisch. Wichtig ist die Betrachtung des Einzelfalls und das Abwägen der Chancen und Risiken!“ so Dr. Klaus-Dieter Fascher.

Von links nach rechts:
Sr. Hilmtrud Wendorff; Bamberg, Sabine Nolte-Hartmann; Immenstadt, Gesa Wenz; Bezirksvorsitzende für München, Referent Dr. Klaus-Dieter Fascher, Elke Weber; Laufen, Schulleiter Gerd Schreiner vom Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium in München-Pullach und Landesfachgruppenleiter Edmund Speiseder, Bogen.
Den neuen Fachlehrplan für Katholische Religionslehre vorgestellt |
ISB-Fachreferent Bernhard Rössner informierte die Landesfachgruppe Katholische Religionslehre über den neuen Lehrplan (KRGB zu Gast in der Geschäftsstelle)
Studiendirektor Bernhard Rössner vom ISB informierte die Landesfachgruppe Katholi-sche Religionslehre Anfang Mai in der Geschäftsstelle des Bayerischen Philologen-verbandes über Besonderheiten, Neuerungen und vor allem über den frischen Wind und Geist des neuen Fachlehrplans. Der Einladung folgte auch die Verbandsspitze des KRGB (Katholische Religionslehrer an den Gymnasien in Bayern) und der Direktor des Religionspädagogischen Zentrums in Bayern, Dr. Wilhelm Albrecht.
Der neue Lehrplan ist auf drei Ebenen ausgelegt:
Bildungsplan - Fachprofile - Jahrgangsstufenpläne.
- Im Fachlehrplan Katholische Religionslehre steht der Glaube im Kontext von Erfahrung und Lebenswelt.
- Zum Bildungspotential für Kinder am Gymnasium müssen die Schwerpunkte Persönlichkeitsbildung, Lebensdeutung und Befähigung zum Dialog mit Religion und Religionsäquivalenten stehen.
Mit der Überarbeitung des Lehrplans sei aber vor allem eine Förderung christlicher (katholischer) Grundorientierung vor dem Horizont heutiger Welterfahrung erreicht worden. Einen gewichtigen Schwerpunkt nimmt der Festkalender ein, der eine strukturierte Zeitwahrnehmung, das Einüben von Lebensrhythmen und die Erschließung einer christlichen (katholischen) Festkultur eröffnet.
Neben der geforderten Stoffreduzierung, so Rössner, fördere der neue Lehrplan aber gezielt die Eigentätigkeit der Schüler und ermögliche exemplarisches und erfahrungs-orientiertes Lernen. Vieles habe man sicher schon berücksichtigt, eingebettet in die Schulentwicklung werde die Lehrkraft ermutigt, fächerübergreifend zu arbeiten. Der Aspekt der Erziehungsverantwortung werde ebenso bewusst gesetzt. Ganz deutlich leiste das der Fachlehrplan ab der 5. Jahrgangsstufe, wenn es darum gehe, den Schüler bei der Eingliederung in die neue Schul- und Lebenssituation zu begleiten.

Von links nach rechts:
Landesfachgruppenvorsitzender Edmund Speiseder, ISB-Referent Bernhard Rößner, BPV-Geschäftsführer Hans-Herbert Mooser, Dr. Wilhelm Albrecht; Direktor des Religionspädagogischen Zentrums, Sabine Nolte-Hartmann, Bernhard Schröer, Elke Weber, Bernd Edrich, Claudia Michels-Fink; KRGB- Stellvertretende Landesvorsitzende und KRGB-Landesvorsitzender Max Zißler
Veranstaltungen |
GEDENKTAG: 22. Februar 2003:
60. Todestag der Geschwister Scholl „Widerstand aus christlicher Überzeugung“
Die Fachgruppe Katholische Religion im Bayerischen Philologenverband initiiert eine
Film-Gedenk-Nacht: „Die Weiße Rose – Widerstand aus christlicher Überzeugung“
in Kooperation mit
- der Hanns-Seidel-Stiftung München
- der Landeszentrale für politische Bildung in Bayern
- dem Kreisjugendring Straubing-Bogen
- der Jüdisch-Christlichen Gesellschaft Niederbayern
- dem Evangelischen Bildungswerk
- dem Landkreis Straubing-Bogen
- der Stadt Straubing
Filmnacht zum 60. Todestag der Geschwister Scholl
am Montag, den 17. Februar 2003
um: 18.00 Uhr
Podiumsgespräch mit Frau Anneliese Knoop-Graf,
der Schwester von Willi Graf, einem Mitglied der Weißen Rose
Moderation: Frau Birgit Fürst; BR-Journalistin
um: 20. 15 Uhr
Film „Die fünf letzten Tage“ (Die Weiße Rose und die Geschwister Scholl) von Percy Adlon; 1982
anschließend Gelegenheit zur Nachbesprechung mit der Filmjournalistin Christine Weissbarth, Gauting
im: City-Dom Kino in Straubing
Wir wollen damit an die Aufrichtigkeit junger Menschen erinnern, die mit ihrem Leben aus christlich fundierter Überzeugung in einer schier aussichtslosen Situation – ihrem Gewissen verpflichtet – für Freiheit, Frieden und Menschenrechte eingetreten sind.
„Global exit – die Kirchen und der Totale Markt!“ |
Ein Expertengespräch mit dem Schriftsteller Carl Amery am Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium in München Pullach auf Einladung der Fachgruppe Katholische Religionslehre und des Bezirks München des Bayerischen Philologenverbandes
Für Dienstag, den 10. Dezember 2002 hatten die Fachgruppe Katholische Religions-lehre und der Bezirk München des Bayerischen Philologenverbandes Carl Amery zu einem Expertengespräch in den Festsaal des Pater-Rupert-Mayer-Gymnasiums eingeladen. Gesa Wenz, die Bezirksvorsitzende, und Manfred Ach, der Stellvertretende Direktor, freuten sich ob der zahlreichen Zuhörer und des Umstandes, dass der jugendliche Achtzigjährige -Carl Amery- der Einladung folgte, auf dessen gewohnte Sprachgewalt man zählen könne. Edmund Speiseder, der Landesfach-gruppenvorsitzende für Katholische Religionslehre, stellt zunächst den in München geborenen und in Freising aufgewachsenen Autor vor, wo sein Vater Professor für Kirchen- und Kunstgeschichte war.
Carl Amery, dessen letztes Buch „Global exit“ eine schnelle Entscheidung zur „Abfahrt von der vierspurigen Bahn des Verderbens" anmahnt, geht auf die Hintergründe für unsere prekäre Lage ein und zeigt Alternativen auf.
Der Kapitalismus habe sich zur „Reichsreligion“ aufgeschwungen, schreibt dort Amery. Der globalisierte Markt in seinem Krebswachstum führe letztlich zum „kollektiven Selbstmord der Menschheit“. Die Prognosen der Fachleute sind düster genug“ so der 80-Jährige und fragt „Leben wir neuerdings in Diktaturen? Einerseits, so sagt er, haben wir unsere Volksvertreter selbst gewählt, wenigstens in den westlichen Staaten. Aber offenbar leben wir in einer Diktatur der Umstände, der Zwänge, die uns nur eine Möglichkeit zur Entscheidung lassen!
„TINA“ (= There is no alternative!)
Und es ist, als ob er den Traum des Nebukadnezzars erneut an die Wand schreibt, das Menetekel der Gegenwart, das alle zu erkennen scheinen und zu begreifen imstande sind, aber wie gebannt erstarren und zum echten Handeln unfähig bleiben lässt.
Amerys Forderung an die Kirchen
Im Früh- und Hochmittelalter stellten die Kirchen sich einer gewaltigen zivilisatorischen Aufgabe, die durchaus heilsgeschichtlich gemeint war. Sie haben die Bewohnbarkeit Europas für eine große Menge von Christenmenschen als Pionierleistung vorangetrieben. Und sie sollten sich klar werden, dass heute mehr auf dem Spiel steht als damals. Tausende, ja Hundertausende christlicher Aktivisten haben das ja auch längst begriffen. „Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ - in diesem Leitwort des sogenannten konziliaren Prozesses haben sie sich zu ökumenischer und zivilisatorischer Aktion zusammengefunden: ATTAC wird vom Ökumenischen Rat der Kirchen unterstützt und wurde von der katholischen Pax Christi mitbegründet; und der Kardinal Tettamanzi zog schon eine Woche vor dem berüchtigten Gipfel mit seinen jungen Freunden durch Genua, mit genau den Forderungen, die dann von der Internationale der Globalisierungsgegner erhoben wurden. Und wenn sich die Christen ihrer Kernkompetenz nicht verschließen, dann, so versichert Amery, wird auch für das naive Auge klar erkennbar sein, was für eine positive Sprengkraft in der Botschaft steckt
Vor 1950 hieß Carl Amery – Christian Mayer – zur Namensänderung bewog ihn sein Verleger (Es gibt zu viele Mayers!!) – am 9. April feierte er seinen 80. Geburtstag.
Literaturhinweis:
Carl Amery – „Global exit! Die Kirchen und der Totale Markt“Luchterhand-Verlag ISBN 3-630-88004-5
