Archiv III

GYMNASIALER GEOGRAPHIEUNTERRICHT

Die Landesfachgruppe Geographie im bpv bei der Jahrestagung in Hallstadt (v.l.n.r.): Johannes Göller (Schwaben), Benjamin Schallenberger (neu, München), Bettina Stadler (verabschiedet, München), Max Schmidt (Vorsitzender des bpv), Uschi Zitzelsberger (Vorsitzende LV Bayern, VDSG), Dr. Konrad Wieland (Kassenwart), Jochen Frickel (Oberfranken), Volker Huntemann (Mittelfranken + Vorsitzender der Landesfachgruppe). Nicht im Bild: Felix Weinrich (Unterfranken), Christoph Matz (Oberpfalz), Bernhard Frey (Oberbayern), Birgit Englmeier (Niederbayern).

Gymnasialer Geographieunterricht: Große Resonanz bei den Schülern- wenig Unterstützung durch die Bildungspolitik

Jahrestagung der Bezirksfachgruppenleiter in Hallstadt – Aktuelle Informationen aus dem Kultusministerium durch Ltd. MR Präbst

Die Jahrestagung der Fachgruppe Geographie im Bayerischen Philologenverband (bpv) fand in diesem Jahr im oberfränkischen Hallstadt statt. Der Landesvorsitzende, StD Volker Huntemann, konnte hierzu neben den Bezirksfachgruppenleitern u.a. auch Ltd MR Adolf Präbst aus dem Kultusministerium, den 1. Vorsitzenden des Bayerischen Philologenverbands (bpv), StD Max Schmidt, sowie den Bezirksvorsitzenden für Oberfranken, StD Peter Drescher, herzlich begrüßen. Dieser betonte in seinem Grußwort, dass die Fächervielfalt zur Qualität des bayerischen Gymnasiums einen wichtigen Beitrag leistet. Die derzeitige Situation in der MittelstufePlus, dass Fächer in einzelnen Jahrgangsstufen pausieren müssen, sei nicht hinnehmbar. Es darf keine zwei Klassen von Fächern geben. Der Referent bedauerte, dass in der derzeitigen Diskussion pädagogische Argumente keine Rolle spielen; vielmehr gebe es nur noch eine Dominanz der Politik. Er forderte die Anwesenden auf, weiterhin mit der Behandlung der durchwegs aktuellen Themen der Geographie einen Beitrag zur Verdeutlichung des hohen Stellenwerts dieses Faches zu leisten.

Der bpv-Bezirksvorsitzende von Oberfranken, StD Peter Drescher, bei seinen Grußworten.

Wie schon seit vielen Jahren konnte der Landesvorsitzende der Fachgruppe feststellen, dass sich die Geographie im zurückliegenden Schuljahr in der Oberstufe einer großen Bliebtheit erfreuen kann, sowohl bei den Belungszahlen der Kurse als auch beim Wahlverhalten in der Abiturprüfung. Aus diesem Grunde ist es ihm unverständlich, dass ein Fach, dass die Schülerinnen und Schüler auf die vielfältigen Aspekte des Lebens in einer globalisierten Welt vorbereitet, in den Jahrgangsstufen 6 und 9 nicht in den Stundentafeln erscheint. Diese Situation wurde bei der Einführung der MittelstufePlus noch weiter verschlechtert; es kam eine dritte Lücke in der Jahrgangsstufe 9+ hinzu. Die vom künftigen LehrplanPlus geforderte durchgängige Vermittlung von Kompetenzen ist bei dieser Anzahl von Jahrgangsstufenlöchern kaum mehr möglich. Der Referent konnte eindeutig feststellen, dass es kein anderes Unterrichtsfach gibt, das eine solche Benachteiligung hinnehmen muss. Wenn nun ein Plusjahr wieder eingeführt ist, dann sollte die Geographie die zwei eingekürzten Unterrichtsstunden wieder zurückerhalten z.B. zur verstärkten Durchführung von fächerübergreifender Projektarbeit. „Wir erwarten, dass eine vorausschauende Bildungspolitik dem Selbstverständnis des Fach Geographie als einer Brücke zwischen Nautr- und Geisteswissenschaften Rechnung trägt!“

Mit Blick auf das Fach Natur und Technik bedauerte er, dass die Geographie nur sporadisch, teilweise auch gar nicht berücksichtigt wird. Aus diesem Grunde wies er erneut darauf hin, dass beim Schwerpunktthema „Naturwissenschaftliches Arbeiten“ der Einsatz von Lehrkräften mit der Fakultas Geographie ausdrücklich vorgesehen ist, denn dort ist eine Vielzahl von echten geographischen Inhalten verankert. In diesem Zusammenhang sei ausdrücklich auf den Punkt „Einsatz von Studienreferendarinnen und Studienreferendaren in Natur und Technik“ im KontaktbriefPlus 2014 aus dem ISB hingewiesen.

Zum Tagesordnungspunkt „Aktuelle Entwicklungen am Gymnasium“ konnte StD Volker Huntemann den Ltd MR Adolf Präbst (Kultusministerium) begrüßen. Zur Einstellungssituation stellte er fest, dass diese nach wie vor sehr ungünstig ist. Eine Entspannung wird sich erst in ein paar Jahren einstellen.

Das Thema der Weiterentwicklung des Gymnasiums stand eindeutig im Mittelpunkt der Ausführungen des Referenten. Er erläuterte, dass Ausgangspunkt der derzeitigen Diskussionen über die Lernzeit am Gymnasium die Mittelstufe Plus ist. In der Pilotphase mit 47 Gymnasien hat sich dieses Modell als in der Breite nicht organisierbar herausgestellt. Deshalb hat das Kabinett im vergangenen Juni das Ministerium beauftragt, noch einmal mit den Vertretern der Gymnasien in einen Dialog über die Weiterentwicklung des Gymnasiums einzutreten. Dabei geht es im Wesentlichen um die Frage, wie die Lernzeit des Gymnasiums, das grundständig achtjährig bleibt, differenziert bzw. individuell verlängert werden kann (z.B. in Form eines zusätzlichen Schuljahres oder auch in Form einer flexibleren Ganztagskonstruktion).

Folgender Zeitplan ist dafür vorgesehen:

- ab September 2016 bis Ende 2016/Anfang 2017: Das Ministerium befindet sich in einem nochmaligen Dialogprozess mit allen Beteiligten.
- Anfang 2017: Nach Auswertung aller Ergebnisse des Dialogs durch das Ministerium erfolgt ein Vorschlag des Ministeriums an das Kabinett. Dieses fasst daraufhin einen Beschluss, auf dessen Grundlage dann die Rahmenbedingungen (wie evtl. BayEUG- oder GSO-Änderungen) erarbeitet werden. Die Gestaltung des Entscheidungsprozesses an den Schulen und die Stundentafeln werden wichtige Bestandteile dieses Konzepts sein.
- Ende des Schuljahres 2016/17 werden, wenn der Bayerische Landtag dem Konzept zustimmt, die gesetzlichen Änderungen, die ggf. für das neue Lernzeitmodell notwendig sind, vorliegen. Damit bekommen die Schulen Planungssicherheit.
- Schuljahr 2017/18: Die Schulen können entscheiden, ob sie beim bisherigen G8 bleiben oder ob sie beim Ministerium den Antrag auf eine verlängerte Lernzeit stellen möchten. Für große Schulen können auch beide Formen möglich sein, soweit dieses organisatorisch zu bewerkstelligen ist. Die Schulen können sich aber auch erst später entscheiden.
- Schuljahr 2018/19: Die ersten Schulen beginnen ggf. mit der Einführung der verlängerten Lernzeit.
Der Referent betonte, dass er hier nur den aktuellen Diskussionsstand beschreibt. Die Entscheidung über die Lernzeit am Gymnasium fällt am Ende im Bayerischen Landtag.

Ein Eckpunkt, der von allen Beteiligten als unverrückbar angesehen wird, ist die Wahrung der Einheit des Gymnasiums. Davon ausgehend müssen, auch aus Gründen der Chancengleichheit, Oberstufe und Abiturprüfung an allen Gymnasien unabhängig von der Lernzeit identisch sein. Auch die Jahrgangsstufe 5 soll in ihrer Form unangetastet bleiben; die Streckung würde somit in den Jahrgangsstufen 6 – 10 erfolgen. Der Mittlere Schulabschluss wird stets nach Jahrgangsstufe 10 erreicht (auch im gestreckten 8jährigen Gymnasium). Damit wird die Einheit des Gymnasiums gewahrt.

Im Anschluss an dieses Referat erfolgte eine intensive Diskussion über zahlreiche Einzelaspekte. Zu den konkreten Auswirkungen des derzeit favorisierten Modells auf den Unterricht stellte der Referent fest, dass der neue Lehrplan auch für die gestreckte Form des Gymnasiums gelten wird, da die Schülerinnen und Schüler dort dasselbe Abitur ablegen werden wie am grundständigen Gymnasium in der achtjährigen Form. Eine Auffüllung durch neue Inhalte würde außerdem dem Ziel der Entlastung der Schülerinnen und Schüler durch Lernzeitstreckung widersprechen. Daran wird sich auch die Stundentafel orientieren müssen. Es ist daher zu erwarten, dass in der Unter- und Mittelstufe des gestreckten Gymnasiums entweder kein oder zumindest deutlich weniger Nachmittagsunterricht erfolgen wird. Es ist aber zu früh, darüber zu spekulieren, zu welchen Verschiebungen dies bei einzelnen Fächern führen könnte und welche Fächer durch ein zusätzliches Schuljahr besonders profitieren sollten. Zunächst bleibt die Grundsatzentscheidung über die Lernzeit am Gymnasium abzuwarten, denn es gibt zurzeit noch mehrere Modelle, die zur Diskussion stehen.

Der Landesvorsitzende der Fachgruppe dankte Ltd. MR Adolf Präbst für seine fundiert vorgetragenen Ausführungen. Bezüglich einer möglicherweise bevorstehenden weiteren Stundentafelstreckung – und damit einer weiteren Aushöhlung - für das Fach Geographie meldete er im weiteren Verlauf der Tagung stärkste Bedenken und Widerstand an.

In seinem Tätigkeitsbericht erwähnte der Landesvorsitzende der Fachgruppe Geographie im bpv einen intensiven Gedankenaustausch mit Vertretern aus dem Landtag und dem Ministerium sowie aus Institutionen und befreundeten Verbänden. Im zurückliegenden Jahr wurden in den einzelnen Regierungsbezirken wieder diverse Fortbildungsveranstaltungen angeboten, so z.B. die Exkursion „Der Steinbruch Gräfenberg – ein Fenster in die Schichtenlagerung der Fränkischen Alb“ (Mittelfranken), die wegen der großen Nachfrage im Jahr 2017 wiederholt werden wird. Erwähnung verdient auch die unterfränkische Herbstexkursion ins Berchtesgadener Land in Kooperation mit der Geographischen Gesellschaft Würzburg. Mit weiteren regionalen Universitäten (z.B. Erlangen, Bayreuth, Regensburg, München, Passau) wurde intensiv zusammengearbeitet. Beispielhaft dafür ist die alljährlich Anfang Oktober stattfindende „Ideenbörse Geographie“ (FG Geographie Mittelfranken / Geographisches Institut der Universität Erlangen). Zudem wurde in den einzelnen Bezirken ein reger Gedanken- und Ideenaustausch vor Ort mit den Kolleg(inn)en (z.B. Geographie-Stammtische in der Oberpfalz) gepflegt.

Der bpv-Vorsitzende, StD Max Schmidt, bei seinen Anmerkungen zur bildungspolitischen Situation.


Der Morgen des nächsten Tages begann mit dem Vorsitzenden des bpv Max Schmidt und seinen Anmerkungen zur bildungspolitischen Situation. Er bezeichnete die derzeitige Situation am Gymnasium als nicht ideal. Aktuell ist nicht mehr als das gestreckte 8jährige Gymnasium durchsetzbar. Nichtsdestotrotz wird der Verband an der Wiedereinführung des 9jährigen Gymnasiums uneingeschränkt festhalten. „Wir sind auf einem guten Weg, aber auch auf einem schweren Weg,“ betonte er. Im Augenblick geht es darum, für diejenigen, die ein 9jähriges Gymnasium wollen, dieses möglich zu machen. Er betonte allerdings auch, dass bei einem gestreckten 8jährigen Gymnasiumk keine Schule allein nur mit den 30 zusätzlichen Wochenstunden pro Klasse auskommen wird. Aus diesem Grunde plädierte er dringend dafür, dass Elemente aus dem Flexijahr unbedingt erhalten bleiben müssen.

Unabhängig von der geplanten Einführung des gestreckten 8jährigen Gymnasiums setzte er sich für ein auf neun Jahren basierendes Gymnasialkonzept ein mit dem Ziel, „... die Inhalte im Sinne unserer Schülerinnen und Schüler über alle Jahrgangsstufen hinweg zu entzerren und so ein vertiefendes, nachhaltiges Lernen und Üben zu ermöglichen.“ Auch vor dem Hintergrund einer sich verändernden Schülerschaft und gestiegener Übertrittsquoten wird dieses Anliegen immer wichtiger. „Daher sind für die Festlegung der Qualität gymnasialer Bildung und damit für die Schulzeitfrage nach meiner festen Überzeugung pädagogische und didaktische Überlegungen von ganz besonderer Bedeutung.“ Für eine neue Form des G9 regte er auch Überlegungen zur Neugestaltung der Oberstufe an. Mögliche Ideen sind z.B. eine Vorverlagerung einzelner Abiturprüfungen oder eine Zweigbindung auch in der Q-Phase, wodurch eine verstärkte Beschäftigung mit einem Schwerpunkt möglich wäre. Probleme sieht er u.a. bei einer weiterhin gegebenen Vierstündigkeit der Abiturfächer; für ihn wäre in dieser Hinsicht mit Blick auf die anderen Fächer auch eine Dreistündigkeit denkbar.

Für die Lehrerbildung regte Max Schmidt an, neue Elemente aufzunehmen. Ferner soll die Möglichkeit, die Lehrerausbildung am Ende des Referendariats mit dem Master-Titel abzuschließen, weiter verfolgt werden. Der Landesfachgruppe Geographie wünschte er für die nächsten Jahre viel Erfolg: „Die Bedeutung des Faches muss bei jeder sich bietenden Möglichkeit herausgestellt werden.“

Uschi Zitzelsberger, die Vorsitzende im LV Bayern des Verbands Deutscher Schulgeographen (VDSG) berichtet von der Arbeit des neugewählten Vorstands.


Im Anschluss daran konnte StD Volker Huntemann die neugewählte Vorsitzende des Verbands Deutscher Schulgeographen (VDSG), Landesverband Bayern, Uschi Zitzelsberger, begrüßen. Sie berichtete davon, dass der ebenfalls neugewählte Vorstand gleich in seiner 1. Sitzung ein neues verbandspolitisches Grundsatzpapier erarbeitet hat. Ziele sind dabei eine qualitativ und quantitativ bestmögliche Berücksichtigung der Geographie sowie das Erreichen einer gesellschaftlichen Anerkennung des hohen Stellenwerts des Faches. Sie wies ebenso auf die neugestaltete Homepage der bayerischen Schulgeographen hin: http://www.bayerische-schulgeographen.de . Bei den bevorstehenden Veranstaltungen nannte sie u.a. den Deutschen Kongress für Geographie in Tübingen (01. - 05.10.2017; voraussichtlich am 02.10.2017 mit dem Tag der Schulgeographie) und den Landesschulgeographentag in Bayreuth (08. - 10.03.2018). Das Sprachrohr Ihres Verbands ist die Zeitschrift „Der Bayerische Schulgeograph“, der zweimal jährlich erscheint. Uschi Zitzelsberger bedankte sich bei der Fachgruppe Geographie für die bisherige gute Zusammenarbeit und brachte den Wunsch zum Ausdruck, diese Kooperation noch weiter zu intensivieren, um gemeinsam die Bedeutung der Geographie hervorzuheben.

Als Schwerpunkt des Arbeitsprogramms 2016/17 der Landesfachgruppe wurde u.a. erneut für ndie Bekanntmachung und Unterstützung von Wettbewerben mit geographischen Inhalten gestimmt. Hierzu gehören in besonderem Maße „Jugend forscht“ / „Schüler experimentieren“, der BundesUmweltWettbewerb“ und „Diercke Wissen“. Ferner wird auch eine intensive Berücksichtigung der Arbeit mit den digitalen Medien angestrebt.

Am Abend des ersten Veranstaltungstages verabschiedete der Landesfachgruppenleiter die bisherige Bezirksfachgruppenleiterin von München, StR' Bettina Stadler, die nach 8 Jahren ihr Amt an StR Benjamin Schallenberger (Gymnasium Neubiberg) weitergibt. StD Volker Huntemann dankte der ausscheidenden Kollegin für die lange und sehr gute Zusammenarbeit (davon auch einige Jahre als stellvertretende Landesvorsitzende) und begrüßte gleichzeitig den neuen Bezirksfachgruppenleiter im Gremium und wünschte ihm viel Erfolg bei der Arbeit im Verband.

Volker Huntemann

IDEENBÖRSE GEOGRAPHIE AN DER UNIVERSITÄT ERLANGEN

Blick in den Hörsaal bei der Begrüßungsansprache.

Aktuelle geographische Themen und Trends intensiv behandelt

Lehrerfortbildung Ideenbörse Geographie an der Universität Erlangen –
Anregungen aus der Schulpraxis und der wissenschaftlichen Forschung

Bereits zum zwölften Mal fand die durch das Geographische Institut der Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit der Fachgruppe Geographie im Bayerischen Philologenverband (bpv) organisierte Fortbildungsveranstaltung „Ideenbörse Geographie“ für Gymnasium und Realschule in Erlangen statt. Weit mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen aus dem nordbayerischen Raum nutzten die Veranstaltung, um sich fachwissenschaftlich und fachdidaktisch neue Anregungen zu holen. Auch in diesem Jahr fand die Veranstaltung in den Räumlichkeiten der „Alten Mathematik“ als Ausweichquartier statt.

Prof. Dr. Perdita Pohle bei der Begrüßungsansprache zur überregional bedeutenden Ideenbörse Geographie.

Informationen durch Prof. Dr. Perdita Pohle

In ihrer Begrüßungsansprache betonte Prof. Dr. Perdita Pohle (Universität Erlangen) die Wichtigkeit der engen Kooperation zwischen Hochschule und Schule: Die Schulen legen mit einem anspruchsvollen, innovativen Geographieunterricht den Grundstein für das Interesse an dem Unterrichtsfach. Entsprechend motivierte und qualifizierte Erstsemester erhält die Universität und kann diese dann nach Abschluss des Studiums als Lehrkräfte wieder zurück an die Schulen entlassen. In diesem Zusammenhang bezeichnete sie die W- und P-Seminare als bedeutende Bindeglieder. In ihrem Bericht über die aktuellen Themen am Geographischen Institut erwähnte sie besonders die weitere Internationalisierung von Forschung und Lehre sowie die Bemühungen um weitere Bewilligungen von internationalen Studien- und Ausbildungspartnerschaften. Zudem stellte sie den Teilnehmern Prof. Dr. Jan Christoph Schubert, den neuen Inhaber des Lehrstuhls für die Didaktik der Geographie, vor.

Zur räumlichen Situation informierte sie darüber, dass die Räumlichkeiten des Instituts sich weiterhin in Tennenlohe (Wetterkreuz 15) befinden und dieses auch noch ein paar Jahre andauern wird. Mit großer Sorge verfolgt sie den derzeitigen Einbruch der Studierendenzahlen für das Lehramt an Gymnasien auf Grund der herrschenden geringen Einstellungschancen; die Entwicklung der Studierendenzahlen in den anderen Ausbildungsrichtungen bezeichnete sie als normal. „Alle sind aufgefordert, das positive Image der Geographie weiter voranzutreiben,“ forderte die Referentin. Auch in diesem Jahr wies sie wieder ausdrücklich darauf hin, dass am Institut großer Wert gelegt wird auf eine intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Lehrkräften an den Schulen. Dabei ergeben sich folgende Angebote:

- Kooperationen bei der Durchführung von W- und P-Seminaren
- Durchführung von Bibliotheksführungen zur Einführung in die Recherchearbeit
- Besuch von einzelnen Vorlesungen durch Schulklassen/Kursgruppen
- Besuch von Einzelveranstaltungen aus der Vortragsreihe der Fränkischen Geographischen Gesellschaft (FGG) durch Schulklassen/Kursgruppen
Für die beiden letztgenannten Angebote ist eine vorherige Anmeldung über das Sekretariat des Instituts unter 09131/8522633 unbedingt erforderlich.

Am Schluss ihrer Ausführungen wies sie noch auf die Schriftenreihe Erlanger Skripte zum Geographie-Studium (ESGEO) hin:

- ESGEO 1: Wissenschaftliches Arbeiten: Recherchieren, Produzieren, Präsentieren.
- ESGEO 2: Exkursionsdidaktik (Vorarversion als PDF verfügbar, das gedruckte Heft erscheint in Kürze)
- ESGEO 4: Kulturgeographisches Geländepraktikum.
ESGEO 1 und 4 sind sowohl als PDF verfügbar oder können zum Preis von € 3,00 beim Institut erworben werden.

In den zurückliegenden Jahren war die Veranstaltung stets so strukturiert, dass je fünf Fachvertreter der Universität ihre aktuellen Forschungsprojekte vorstellten, während fünf Schulpraktiker Anregungen zu erfolgreich erprobten Unterrichtsprojekten gaben. Nach der Tagungspause wiederholten sich die 45minütigen Workshops, so dass zwei weitere Themenbereiche besucht werden konnten. Aus aktuellem Anlass war der Themenblock „Umbrüche in Nahost – Flucht nach Europa: Herausforderungen für den Geographieunterricht“ eingefügt worden. Er bestand aus vier aufeinanderfolgenden, sich nicht wiederholenden Workshops. Die Zeitstruktur war so angepasst worden, dass aber auch andere parallel stattfindende Workshops besucht werden konnten.

Prof. Dr. Georg Glasze bei seinen Ausführungen zu den aktuellen Umbrüchen im Nahen Osten.


Themenblock „Umbrüche in Nahost – Flucht nach Europa ...“

Im Workshop 1a behandelten Prof. Dr. Georg Glasze und Dr. Thomas Schmitt (beide Universität Erlangen) das Thema „Eine kultur- und politisch-geographische Perspektive auf die aktuellen Umbrüche im Nahen Osten“.

„Migration, Integration und kulturelle Differenz – Herausforderungen der Vermittlung im Geographieunterricht“ war der Titel des von Jan Winkler (Universität Erlangen) geleiteten Workshops 1b.

Dr. Jörn Thielmann vom Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa setzte sich in seinem Workshop1c mit den unterschiedlichen Aspekten des Themas „Islam in Deutschland“ auseinander.

Der von Dr. Stefan Applis (Universität Erlangen) geleitete Workshop 1d „Ethische Herausforderungen der Flüchtlingskrise für den Geographieunterrricht“ ging von der Tatsache aus, dass das Thema Migration schon seit vielen Monaten weite Teile der Öffentlichkeit beschäftigt. Täglich wird darüber auf verschiedenen medialen Kanälen berichtet und die oft heftigen Auseinandersetzungen darüber sind von starken Wertvorstellungen zu Einwanderung, Fremdheit, Nationalität usw. geprägt. Fragen zur Migration sind doppelt komplexe Fragestellungen, die – sobald man von der Beschreibung zur Beurteilung gelangen möchte – einen analytischen und einen ethischen Rahmen benötigen. Für Geographielehrkräfte sind entsprechend die mit der Behandlung dieses aktuellen Themenfeldes verbundenen Herausforderungen hoch – und das nicht nur im Hinblick auf den fachlichen Rahmen, sondern auch daraufhin, was die Auseinandersetzung mit den moralischen Einstellungen der Schülerinnen und Schüler angeht. Der Workshop reflektierte die ethisch-moralischen Implikationen des Themenfeldes und gab einen Ausblick auf Möglichkeiten der unterrichtlichen Auseinandersetzung.

StR Alexander Wiebel berichtet über sein P-Seminar zum bilingualen Unterricht in Geographie.


Die weiteren Workshops der Ideenbörse 2016

Im Workshop „Das P-Seminar 'Bilingualer Geographieunterricht in der 10. Jahrgangsstufe'“ - Erfahrungen aus Planung und Durchführung“ wurde durch StR Alexander Wiebel ein Einblick in die Vorbereitung, Durchführung, Herausforderungen und Erfahrungen aus dem P-Seminar am Gymnasium Eckental aus dem Schuljahr 2012/14 gegeben. Die Teilnehmer traten nach der Präsentation in einen regen Austausch von Ideen, Erfahrungen und Anregungen zur Umsetzung von bilingualen Einheiten im Geographieunterricht. Dabei wurden nicht nur die Möglichkeiten in der Jahrgangsstufe 10 besprochen, sondern auch Vorschläge, wie ein solches P-Seminar Materialien für andere Klassenstufen generieren kann. Die Teilnehmer am Workshop nahmen am Ende eine Fülle von Ideen und Anregungen mit, die auch an Schulen ohne fest eingerichtetem bilingualen Unterricht umgesetzt werden können.

Prof. Dr. Jan Christoph Schubert war Leiter eines Workshops zum Thema Schülervorstellungen.


Prof. Dr. Jan Christoph Schubert (Universität Erlangen) leitete den Workshop 3 „Schülervorstellungen als Schlüssel zum Lernen – Lernvoraussetzungen zum Thema Wüste“. In seinen Ausführungen ging er davon aus, dass nach moderat konstruktivistischem Verständnis Lernen als ein aktiver Prozess des Lerners angesehen wird, bei dem es zur Entwicklung, Veränderung oder Reorganisation von Vorstellungen kommt. Vorstellungen sind dabei „subjektive gedankliche Konstrukte“, die als Lernvoraussetzungen Ausgangspunkte für Lernprozesse sind, zugleich aber auch potenzielle Lernhindernisse darstellen können. Daher kommt Schülervorstellungen eine Schlüsselposition im Lernprozess zu. Die Kenntnis der Alltagsvorstellungen, mit denen die Schüler in den Unterricht kommen und vor deren Hintergrund sie die unterrichtlichen Angebote interpretieren, ist von großer Bedeutung. Im Workshop wurden neben grundlegenden Aspekten zum Thema Schülervorstellungen exemplarisch Vorstellungen zum Themenbereich Wüste vorgestellt und Konsequenzen für den Geographieunterricht formuliert.

OStR Ludwig Stabl gab Anregungen zu Versuchen und zur Arbeit mit Modellen im Geographieunterricht.


Im Workshop 4 behandelte OStR Ludwig Stabl (Laurentius-Gymnasium Neuendettelsau) das Thema „Einfache Versuche aus NuT und Modelle für den Unterrichtsalltag im Fach Geographie“. Dabei bot er einen kleinen Querschnitt verblüffender Versuche mit einfachen Materialien aus dem Haushalt zur Gestalt der Erde, zu Atmosphäre, Luft, Luftdruck und Vulkanismus (als Einstiegsmöglichkeit in den Unterricht, zur Erarbeitung geographischer Phänomene, zum eigenständigen Probieren und Lernen durch die Schüler). Vorgestellt wurden außerdem einfache Modelle für handwerklich begabte Kolleginnen und Kollegen und kurze Unterrichtsgänge ins Freie zur Geologie sowie zu den Entfernungen im Sonnensystem.

StR' Monika Herwanger behandelt das Thema "Urbane Landwirtschaft"


Im von StR' Monika Herwanger geleiteten Workshop „Die Stadt neu denken – W-Seminar 'Urbane Landwirtschaft'“ wurde u.a. der Ablauf eines W-Seminars „Urbane Landwirtschaft“ am Dürer-Gymnasium in Nürnberg erläutert. Dabei wurde auch eingegangen auf die Einführung der Schüler/innen in die Thematik des „Urban Gardening“, wozu dann später eine Weitung des Blickes erfolgte: Vom Heimatraum zu „exotischen“ Raumbeispielen. Berichtet und diskutiert wurde ferner über weitere Aktivitäten im Rahmen des W-Seminars.

Dr. Klaus Geiselhart und Carola Wagenseil (beide Universität Erlangen) gingen in ihrem Workshop „Unterschiede zwischen universitärer und schulischer Kulturgeographie“ von der Annahme aus, dass es den Orient nicht gibt, sondern dass er ein Konstrukt ist. Dieses ist für die Wissenschaft keine neue Erkenntnis mehr und auch in der Schule soll diese Position vermittelt werden (gem. Lehrplan Plus, Jahrgangsstufe 8). Dies geht auf eine noch grundsätzlichere Haltung zurück, nämlich der Überzeugung, dass das, was wir wissen, nicht „wahr“ ist, sondern im Diskurs entsteht. Bei der Frage, wir wir das den Schülern vermitteln können, wurden im Workshop mehrere Möglichkeiten gezeigt, den „Orient als Konstrukt“ im Unterricht zu thematisieren. Als Schwerpunkt wurde eine didaktische Herangehensweise vorgestellt, die das Entstehen eines (Orient-)Diskurses für die Schüler und Schülerinnen erlebbar macht. Sie kann als Schlüssel zum Verständnis des schwierigen Themas dienen.

Im Workshop 7 mit dem Titel „Spielen im Geographieunterricht“ stellte StD Johan van Soeren (Christian-Ernst-Gymnasium Erlangen) am Anfang fest, dass es noch gar nicht so lange her ist, da wurde ein Thema wie dieses als „Kindergartenpädagogik“ diskreditiert. Doch diese Zeiten sind vorbei, denn heute steht „Spielen“ für einen handlungs- und kompetenzorientierten Unterricht, wobei vor allem die Kompetenz „sich räumlich orientieren“ geübt werden kann. Nach einer kurzen Vorstellung wichtiger Literatur zum Thema wurde je ein Beispiel aus Unter-, Mittel- und Oberstufe präsentiert und mit den Workshop-Teilnehmern besprochen. Anhand eines ausführlichen Gehefts wurden weitere Möglichkeiten des Spiel Einsatzes im Unterricht erörtert.

StD Volker Huntemann (Wolfgang-Borchert-Gymnasium Langenzenn) stellte im Workshop 8 das Thema „Arbeit mit einem Lehrbuch nach den neuen Lehrplänen“ vor. Im Schuljahr 2017/18 wird der LehrplanPlus in der Jahrgangsstufe 5 eingeführt werden. Neben einer zeitgemäßen Anpassung der geographischen Themen wird dabei besonders Wert gelegt auf eine Vielfalt der Arbeitsmethoden sowie ganz besonders auf die nachhaltige Vermittlung geographischer Kompetenzen. Dieser Aufgabe hatten sich die Autoren-Teams der führenden Verlage im Bereich geographischer Lehrbücher zu stellen. Unerwarteteterweise stand dem Referenten zum Zeitpunkt des Workshops nur das Prüfexemplar von „Unsere Erde Bayern 5“ (Cornelsen Verlag) zur Verfügung. Damit konnte im Workshop anhand von vier verschiedenen unterrichtlichen Themen gezeigt werden, wie die Erfordernisse des neuen Lehrplans unterrichtlich umgesetzt werden können, wobei die Nutzung der im Lehrwerk angebotenen Materialien und Aufgabenstellungen im Vordergrund stand.


„Die Auswirkungen des post-sowjetischen Transformationsprozesses auf das Weidemanagement und die Weideökologie in Zentralasien“ lautete das Thema im von Dr. Kim André Vanselow geleiteten Workshop 9. Er befasste sich mit dem Ende der Sowjetunion und dem damit verbundenen Zusammenbruch der planwirtschaftlichen Strukturen in den zentralasiatischen Nachfolgestaaten Tadschikistan und Kirgisien. Im Mittelpunkt standen die Auswirkungen des anschließenden Transformationsprozesses auf die Hochgebirgsweiden im Pamir und Tienschan. Wie verlief der sozioökonomische und politische Umbau in den vergangenen 25 Jahren? Welche Auswirkungen hatte dieser auf den Lebensunterhalt der Menschen und auf den „Gesundheitszustand“ der Ökosysteme? Im Workshop wurden diese Fragen diskutiert und nach Antworten gesucht. Der Inhalt und das zur Verfügung gestellte Material können für Geo 8.2 (Leben und Wirtschaften in tropischen und arid-subtropischen Räumen), Geo 10.4 (Russland – Land im Umbruch) sowie Geo 11.2 (Ökosysteme und anthropogene Eingriffe) Verwendung finden.

In der Abschlussbesprechung wurde besonders lobend das Eingehen auf aktuelle Themen hervorgehoben. Dieses Verfahren soll bei Bedarf auch in den kommenden Jahren entsprechend gehandhabt werden. Ebenso Lob gab es für die große thematische Spannbreite zwischen universitären Forschungsergebnissen und schulpraktischer Umsetzung. Von einigen Teilnehmern wurde für zukünftige Veranstaltungen eine Berücksichtigung des Themas „urban farming“ gewünscht. Die nächste Ideenbörse ist für Freitag, 13. Oktober 2017 vorgesehen. Diesen Termin sollte man sich schon heute vormerken.

Ganz am Ende der Veranstaltung dankte StD Volker Huntemann (Fachgruppe Geographie im bpv) Frau Prof. Dr. Perdita Pohle und Frau Sabine Donner für die Informationen und ganz besonders für die umfangreichen Arbeiten bei der Vorbereitung und der Durchführung der Veranstaltung und überreichte beiden Organisatorinnen jeweils einen Blumenstrauß.


Volker Huntemann

BUNDESUMWELTWETTBEWERBS 2016

Gruppenfoto der Preisträger/innen der Haupt- und Sonderpreise im Innenhof des Umweltbundesamts in Dessau-Rößlau


Große Erfolge bayerischer Schüler im Bereich des Umweltschutzes
Haupt- und Sonderpreise beim BundesUmweltWettbewerbs 2016 vergeben – Abschlussfeier im Umweltbundesamt in Dessau-Rößlau

Das 26. Bundesfinale des BundesUmweltWettbewerbs (BUW) fand in diesem Jahr im passenden Ambiente des Umweltbundesamts in Dessau-Rößlau (Sachsen-Anhalt) statt. Das Ziel des Wettbewerbs ist die Förderung junger Talente im Umweltbereich. Hauptpreise werden vergeben für Arbeiten, die von der Jury als hervorragend bewertet wurden; sowohl Kreativität als auch Interdisziplinarität haben dabei einen hohen Stellenwert. Mit Sonderpreisen werden Projekte berücksichtigt, die sich u.a. durch eine besondere Leistung in einem Teilbereich bzw. einer Fachdisziplin auszeichnen. Förderpreise dienen der Projektfortführung und sollen zur nochmaligen Teilnahme am BUW ermutigen.

Das Wettbewerbsposter zum Thema "Faszination Flechten"

Die Haupt- und Sonderpreise wurden in diesem Jahr in Anwesenheit von Klaus Rehda (Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt) und Dr. Thomas Holzmann, dem Vizepräsidenten des Umweltbundesamts, überreicht. Beide betonten in ihren Grußworten den hohen Stellenwert des Engagements von Jugendlichen für die Themen des Umweltschutzes mit dem Ziel des nachhaltigen Handelns. Beide Festredner dankten den Betreuerinnen und Betreuern, deren Schulen, aber auch den beteiligten Unternehmen und Institutionen, für die umfangreiche Unterstützung. Alle im Rahmen des Bundesfinales ausgezeichneten Arbeiten wurden dem Wettbewerbsmotto „Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln“ in hohem Maße gerecht.

Das Poster zum Sondeerpreis für "Rückgewinnung der Reinmetalle aus Computer- und Elektronikschrott

In der Kategorie BUW I (Altersgruppe der Zehn- bis Sechzehnjährigen) erhielt Felix Leon Braun (Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg) mit seiner Arbeit „Faszination Flechten – Ein Infoprojekt zum ökologischen Handeln“ den Hauptpreis zuerkannt. Mit seiner Projektarbeit hat sich der Jungforscher zum Ziel gesetzt, Interesse für Flechten bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu wecken, denn die meisten von ihnen wissen nur sehr wenig über deren symbiotische Lebensweise und die besondere Rolle in der Natur. So will er das Wissen über Flechten zielgruppengerecht vermitteln und zu einem ökologisch nachhaltigen Umgang mit Flechtenbewuchs motivieren. Mit selbst entwickelten Aktionen, Spielen und Aufgaben soll entsprechendes Wissen vermittelt oder von interessierten Personen selbst erarbeitet werden. Hierzu hat Felix Leon einen Informations- und Aktionsstand „Flechten“ konzipiert und das dazugehörige Informations- und Arbeitsmaterial selbst erstellt. Mit seinem Stereomikroskop, einer kleinen Mikroskopkamera mit Laptop und einer Lichtlupe kann der Flechtenforscher eine unerwartete und oft faszinierende Sicht auf Flechten bieten. Spiele, Arbeitsaufträge und Quizbögen für verschiedene Altersstufen sollen helfen, Wissen über Flechten zu vertiefen. Die Jury stellt fest: „Die Arbeit bewegt sich in Herangehensweise, Struktur, Dokumentation, Diskussion, Begründung der Umweltrelevanz und Ableitung von Handlungsmöglichkeiten auf einem sehr hohen Niveau ...“

Die bayerische Landesbeauftragte für den Wettbewerb, OStR' Bonita Junge, gratuliert dem Preisträger Felix Leon Braun zu seinem Erfolg. Rechts von ihm der Sprecher der Jury BUW I Prof. Dr. Gunnar Friege (Universität Hannover)

Mit einem Sonderpreis beim BUW II (Siebzehn- bis Eindundzwanzigjährige) ging nach Mittelfranken: Alexander Gottschick (Ohm-Gymnasium Erlangen) erhielt ihn für seine Arbeit „Rückgewinnung der Reinmetalle aus Computer- und Elektronikschrott“. Wenn Smartphones, Mobiltelefone, Laptops oder Tablets defekt sind oder gegen andere Geräte ausgetauscht werden, fallen große Mengen an Elektronikschrott an. Die Entsorgung ist durchaus problematisch, da diese nicht fachgerecht recycelt werden. Ziel von Alexanders Arbeit war der Nachweis, dass man aus Computerschrott ohne aufwändige vorherige Zerlegung oder Sortierung einzelner Komponenten wertvolle Metalle zurückgewinnen kann. Der Gymnasiast erprobte den Trennungsgang an einer Central Processing Unit (CPU) aus einem alten Schulcomputer. Nach dem Einsatz von sechs CPU war er in der Lage, die Metalle Eisen, Kupfer, Nickel, Mangan und Gold in reiner Form aus dem Computerschrott zu isolieren. Alexander betont in seiner Projektarbeit, dass die Rückgewinnung der Reinmetalle durchaus von ökonomischen Interesse ist. Der Jury gefiel besonders das weit überdurchschnittliche Niveau der Arbeit und die hohe Umweltrelevanz.

Gemeinsames Foto der Preisträger/innen mit den Mitgliedern der Bundesjury und den jeweiligen Landesbeauftragten

Die Teilnahme am BundesUmweltWettbewerb ist möglich für Schülerinnen und Schüler aller allgemein- und berufsbildenden Schulen, Jugendgruppen sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den Freiwilligendiensten wie dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) und dem Bundesfreiwilligendienst (BFD). Die Organisation des Wettbewerbs erfolgt vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) an der Universität Kiel. Der Träger des Wettbewerbs ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Wettbewerbsrunde 2016/17 hat bereits begonnen. Einsendeschluss für die frei wählbaren Themen ist der 15. März 2017; die Anmeldung sollte sobald wie möglich erfolgen. Projektbeispiele, Anmeldung und Leitfaden des Wettbewerbs mit detaillierten Informationen sind erhältlich unter www.bundesumweltwettbewerb.de oder bei der bayerischen Landesbeauftragten für den BUW, OStR' Bonita Junge, Wolfgang-Borchert-Gymnasium, Sportplatzstr. 2, 90579 Langenzenn, Tel. 09101/904180, Mail: verwaltung@wbg-lgz.de .

Volker Huntemann